Island 2010 – 2

05.08.2010 Donnerstag
Ankunft in Island – Bakkagerdi

Per Lautsprecher wurden wir geweckt. Zwei Stunden vor der Ankunft in Seydisfjördur müssen wir die Kabine räumen. Die Zeit bis zum Einlaufen vergeht quälend langsam. Dann im Hafen muss Tanja wieder zu Fuß raus und ich bin allein im Auto.

In Seydisfjördur ist die Hölle los, also fahren wir gleich durch bis Egilsstadir. Hier tanken wir erst das Auto und anschließend den Geldbeutel voll. Dann weiter zum Bonus, dem isländischen Aldi.
Bonus hat Mittagspause. Deshalb stauen sich vor dem Eingang die Reisenden. Punkt Zwölf geht die Tür auf und der Markt wird überrannt. Es gibt dort im Prinzip alles bis auf vernünftiges Brot. Wir kaufen verschiedene Sorten von Brot und Brötchen ein. Alles scheint sehr nah verwandt mit unserem Toastbrot zu sein. Nur dumm dass ein Toaster nicht zu unserer Campingausstattung gehört.
In der Tourist Info hab ich mir noch ein paar vernünftige Straßenkarten geholt, und ab ging es in die Natur Islands. Jetzt kann der Urlaub losgehen.

Als erstes zog es uns Richtung Norden, nach Bakkagerdi. Hier soll es landschaftlich sehr schön sein, Papageientaucher soll man beobachten können, es soll einen schnuckeligen Campingplatz geben und es ist nicht zu weit für den halben Tag, der gerade noch so übrig ist.

Unterwegs machen wir Pause, kochen Tee und nehmen unsere erste Mahlzeit heute ein. Die hiesigen Brötchen sind ein Erlebnis, aber kein tolles. Was soll′s, es macht satt.
Die Strecke nach Bakkagerdi ist sehr schön. Besonders das letzte Stück über den Berg und an der Küste entlang. Auch den schnuckeligen Campingplatz finden wir. Nur von den Papageientauchern fehlt jede Spur. Dafür haben wir eine Möwenkolonie aufgestöbert, ein Gestell für Trockenfisch, an dem noch einige Fischköpfe hängen und ein scheinbar frisch renoviertes Torfhäuschen haben wir hier auch gefunden.
Alles in allem habe ich diesem Urlaub schon über einhundertzwanzig Fotos geschossen. Tendenz steigend.


06.08.2011 Freitag
Papageientaucher, Torfhäuser in Mödrudalur, Dettifoss, Asbyrgi

Nach einem ausgiebigen Frühstück im Sonnenschein packen wir zusammen und fahren zum Hafen von Bakkagerdi. Hier soll man die Papageientaucher beobachten können. Ein Stück der Straße erinnert an einen Braunkohletagebau. Aber alles ganz natürlich.

Am Hafen finden wir die Aussichtsplattform und eine Infotafel.
Ende Juli und dann abends wäre die richtige Zeit um Papageientaucher zu beobachten. Jetzt haben wir Anfang August und morgens bzw. fast Mittag. Kein Wunder das wir keine sehen.
Da entdecken wir ein paar im Wasser. Während wir so schauen kommt immer mal wieder einer angeflogen, mit Fischen im Schnabel, auf dem Weg in seinen Bau. Er landet und ist schon im hohen Gras verschwunden. Ein paar Minuten später taucht er wieder auf, schaut sich kurz um und startet zum nächsten Beutezug.
Eine ganze Weile schauen wir den drolligen Tierchen zu, bis wir uns schweren Herzens entschließen weiter zu fahren.

Wir fahren über etliche unbefestigte Straßen. Durch eine Mondlandschaft geht es weiter. Kein Grün, nur Steine, Sand und einige schöne Felsformationen. So fährt unser Weg auch durch Mödrudalur. Ein winziges Nest, mit einer winzigen Kirche und einigen Torfhäusern, die alle neuern Datums zu sein scheinen. Ein Häuschen beherbergt die Tankstelle, sieht aber viel mehr nach Klohäuschen aus.


07.08.2010 Samstag
Schlucht Asbyrgi, Dettifoss; Halbinsel Tjörnes

Früh weckt mich der böige Wind. Mist, jetzt muss ich auch noch aufs Klo, also raus aus dem Auto und ein prüfender Blick aufs Wetter. Sonnig, aber ein starker, böiger Wind. Erst fünf Uhr. Da hätte ich locker noch zwei bis drei Stunden schlafen können.
Auf dem Weg zurück zum Auto merke ich dann dass es besser ist, das Tarp das wir gestern wegen des Regens aufgebaut haben, abzubauen bevor es der Wind für mich erledigt. Danach aber schnell wieder ins Bett.
Eigentlich habe ich bisher gut geschlafen. Nur schade dass gestern die Fernbedienung für die Standheizung nicht funktioniert hat. Tanja hätte es zum Einschlafen gerne etwas wärmer gehabt.

Nach dem Frühstück gehen wir ein Stück in die Schlucht Asbyrgi.
Die Schlucht ist echt sehenswert. Da waren vor Urzeiten zwei Wasserfälle aktiv, die sich nebeneinander in den Berg gefräst und dann vereinigt haben. Dadurch entstand eine y-förmige Schlucht. Danach hat sich der Lauf des Flusses verändert. Die Schlucht wurde trocken und im Schutz der Wände konnte sich sogar ein Wald entwickeln.
Da uns die Schlucht zum erwandern zu lang ist, holten wir das Auto und fuhren bis ganz nach hinten.

Im Anschluss ging es nochmal zu den Wasserfällen von gestern. Gestern sind wir auf der gut ausgebauten, östlich der Fälle verlaufenden Straße Nr. 486 unterwegs gewesen. Das hieß hunderte Touris am Dettifoss. Heute fahren wir die Fälle über die, bei weitem nicht so gut ausgebaute F862 an. Auf den zweiunddreißig Kilometern zu den Wasserfällen kommt uns auch nicht ein einziges Auto entgegen. Von Nord nach Süd besuchten wir erst den Hafragilsfoss, den Dettifoss und den Selfoss. Ersterer scheint von den Besuchern komplett ignoriert zu werden. Der Zweite wird von den Besuchern überrannt und den Selfoss nimmt man gleich mit, weil man da vom Dettifoss aus gleich hin laufen kann. Meine persönliche Reihenfolge sieht anders aus. Am besten gefällt mir, und übrigens auch Tanja, der Hafragilsfoss. Er bildet mit seiner Umgebung am harmonischsten eine Einheit. Dann der Selfoss. Auch der ist sehr schön anzusehen. Der Dettifoss ist einfach nur gewaltig, aber sonst nichts so besonderes.

Auf der F862 mussten wir auch wieder zurück Richtung Asbyrgi. Diesmal war Rushhour. Auf den Zweiunddreißig Kilometern kamen uns dreizehn Autos und ein Bus entgegen.

Weiter ging es auf der 85 zur Nordküste, auf der Halbinsel Tjörnes. Beim Leuchtturm von Sandvik soll man Papageientaucher beobachten können. Leiter versperrte uns direkt vor dem Turm ein Tor mit Stacheldraht den Weg. Scheinbar sind hier Leute die Vögeln zugucken unerwünscht.
Das Wetter schlägt wieder um. Vereinzelt Regen und massenhaft dunkle Wolken. Husavik sparen wir uns. Und auch den dortigen Campingplatz. Beides spricht uns so gar nicht an. Unser Reiseführer empfiehlt uns einen nicht bewirtschafteten Campingplatz an der 845. WCs und Spüle sind vorhanden und ansonsten Ruhe. Hier schlagen wir unser Lager auf und sind ganz allein.

Bei der Zubereitung des Abendessens

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Island 2010
Vorwort

Island 2010 – 1
Fahrt bis Flensburg
Nach Hanstholm zur Fähre
1. Tag an Bord
2. Tag an Bord

Island 2010 – 2
Ankunft in Island – Bakkagerdi
Papageientaucher, Torfhäuser in Mödrudalur, Dettifoss, Asbyrgi
Schlucht Asbyrgi, Dettifoss; Halbinsel Tjörnes

Island 2010 – 3
Myvatn Akurery, Godafoss
Saudarkrökur, Halbinsel Skagi
Hochlandpiste Kjölur, Gullfoss und Geysir

Island 2010 – 4
Golden Cirkle
Halbinsel Kevlavik, Grindavik
Seljalandsfoss, Skogafoss, Vik

Island 2010 – 5
Entlang der Südküste
Hochland, Landmanalaugar, Südküste bei Vik
Jökulsarlon, Djupivogur
Ostfjorde, Egilstadir, Bakkagerdi

Island 2010 – 6
Auf die Fähre Richtung Heimat
Auf der Fähre
Ankunft in Dänemark und Heimfahrt