Island 2010 – 3

08.08.2011 Sonntag
Myvatn Akurery, Godafoss

Wir hatten eine extrem ruhige Nacht. Als wir aufstanden, waren da auf einmal Unmengen an Mücken. Frühstück fiel aus. Wir haben nur schnell alles ins Auto geworfen und sind geflüchtet. Ein ganzes Stück weiter haben wir dann erst unser Auto aufgeräumt. Und noch ein Stück weiter haben wir bei strahlendem Sonnenschein an einem Seeufer gefrühstückt.

Nächstes Ziel auf unserer Reise war der Myvatn, auf Deutsch der Mückensee. Im und um den See sind zahlreiche Krater und Pseudokrater zu sehen. Eine fantastische Natur und leider auch Unmengen von Mücken.

Bei Dimmuborgir sind sagenhafte Lavaformationen zu bewundern. Man kommt sich vor, wie in einer anderen Welt.

Bei Hverir besichtigen wir ein Solfatarenfeld. Überall blubbert und zischt es aus der Erde. Es stinkt nach Schwefel. So arg dass einem das Atmen schwer fällt. Dies wäre eine gute Vorlage für ein Bild aus der Hölle.

Als Abschluss unserer Runde um den Myvatn besuchten wir noch den Vulkan Krafla. Ein alter Krater, der sich im Laufe der Zeit mit Wasser gefüllt hat. Direkt daneben wird mittels eines Geothermiekraftwerks die Energie der Erde angezapft.

Weiter Richtung Westen kommen wir am Godafoss vorbei. Der wunderschöne Wasserfall liegt so dicht an der Straße, dass er unmöglich zu verfehlen ist. Bei strahlendem Sonnenschein haben wir Ihn natürlich ausgiebig besichtigt.

In Akurery haben wir dann unsere Vorräte wieder aufgefüllt. Akurery ist die zweitgrößte Stadt Island. Und bietet dem Besucher, besonders wenn er wie wir von Osten kommt, einen sehr schönen Anblick. Extra für uns, das wir bei unserem Kurzbesuch auch was zu sehen haben, hat im Hafen ein Kreuzfahrtschiff festgemacht.

Südlich von Varmalid haben wir auf dem Campingplatz in Bakkflöt unser Nachtlager aufgebaut. Zum Platz gehört auch ein Schwimmbad mit einem Hot Pot, einem Becken mit richtig warmen Wassern, das auch von den Campingplatzbesuchern mitbenutzt werden kann. Schön, und vor allem schön warm. So warm das es selbst Tanja nicht allzulange darin aushält.

Der Campingplatz in Bakkflöt

Zum Abendessen wir dann wieder mal gegrillt. Schön dass wir in einem Land von Fleischessern unterwegs sind. Für mich gibt es meist Lamm. Aber auch Nichtschafesser finden was für sich. Nur die hiesigen Würstchen sind keine Offenbarung. Hab ich schon erwähnt dass wir verwöhnt sind?


09.08.2011 Montag
Saudarkrökur, Halbinsel Skagi

Heute haben wir einen etwas ruhigeren Tag eingelegt. Wir fuhren nach Norden. Erst mal sahen wir uns das Städtchen Saudarkrökur an. Es hatte zwar ein paar ganz nette Häuschen zu bieten, war aber bei weitem nicht das, was wir uns für einen Bummel vorgestellt hatten. Auf fränkisch: „Do wor hald die Katz gfregt“.

Als nächstes umrundeten wir die Halbinsel Skagi. Hier fahren wir über weite Strecken an einer malerischen Küste entlang. Links der Berg mit wilden Lavaformationen, meist nur mit Gräsern und Moosen bewachsen, rechts das Meer mit einer auf langen Strecken traumhaften Steilküste, vor der Bizarr geformte Inseln im Wasser lagen. Und sonst nichts. Mal ein paar Schafe, Kühe oder Pferde aber keine Menschenseele und keinerlei Verkehr. Wieder erwarten dauerte unsere Runde dann aber doch deutlich länger als erwartet.
In Varmahlid machte ich dann noch Bekanntschaft mit einem unmöglichen Tankautomaten. Er funktionierte nur mit Karte, die Anweisungen waren ausschließlich auf Isländisch und an der ersten Zapfsäule war das Display überhaupt nicht ablesbar.
Das ging dann zwar an der zweiten Säule, aber man musste vorher schon wissen für wie viel Kronen Treibstoff in den Tank passen. Man weiß natürlich genau, wenn man an die Zapfsäule fährt, wie viel der Sprit kostet der in den Tank passt.
Wir steuern wieder unseren Campingplatz von gestern an und erwischen sogar denselben Standplatz wie gestern. Als Tagesabschluss setzen wir uns noch ein Stündchen in den Hot Pot. So muss Urlaub aussehen.


10.08.2011 Dienstag
Hochlandpiste Kjölur, Gullfoss und Geysir

Schon um 7:30 Uhr stehen wir auf. Heute soll ein langer Tag werden. Wir fahren durchs Hochland in den Süden. Allerdings fahren wir nicht über die Sprengisandur sondern über die wesentlich zahmere Kjülur. Diese Hochlandpiste soll doch um einiges besser befahrbar sein als die Sprengisandur. Außerdem ist sie etwas kürzer und von unserem momentanen Ausgangspunkt einfach die vernünftigere Wahl. Leider muss ich dadurch auf meine ersten Erfahrungen mit Furten noch etwas warten.
Das Wetter sieht heute Morgen auch nicht so toll aus. Es regnet zwar nicht, aber ich bin sicher im Hochland bekomme ich die Fliegen von der Frontscheibe gewaschen ohne selbst Hand anlegen zu müssen.

Das Hochland ist eine karge, öde Landschaft. Viele Steine dafür kaum Pflanzen. Wenn mal etwas wächst dann sind das in den höheren Lagen nur Flechten und Moos. Ein wenig spärliches Gras gibt es auch. Auf dem zu unserem Erstaunen auch Schafe weiden.
Das hoch in der Bezeichnung Hochland ist übrigens relativ zu sehen. Auf der Kjölur kommen wir nur bis auf ca. 670 m Höhe. Hier zeigt sich die nördliche Lage Islands. Obwohl das Hochland teilweise fast Wüsten-ähnliche Eindrücke hinterlässt, tu ich mir schwer es zu beschreiben. Man muss das selbst erleben.

Erstaunlicherweise kommen wir auf der holperigen Piste wesentlich schneller voran als erwartet. So kommen wir schon früher als erwartet am Gullfoss, dem „goldenen Fall“ an.
Der Gullfoss ist touristisch total erschlossen. Das fängt bei der Teerstraße an, geht mit guten Treppen und Wegen direkt zum Wasserfall weiter und endet bei Infohäuschen, Cafe und Souveniershop. Ja, auch wir haben hier eingekauft. Der Wasserfall ist übrigens der beeindruckendste und schönste, an dem ich bisher vorbeikam.

Unserem ursprünglichen Plan folgend hätten wir uns erst einen Zeltplatz für die Nacht suchen und am morgigen Tag die Sehenswürdigkeiten des „Golden Cirkle“ in Augenschein nehmen wollen. Doch da, rechts an der Straße, Massen von Touristen und eine Wasserfontäne die in die Luft steigt. Da sind wir wohl schon am Geysir angekommen. Der Geysir selbst dampft nur ein wenig vor sich hin. Aber der Strokkur, direkt daneben, spuckt mit schöner Unregelmäßigkeit seine Fontänen in den sonnigen Himmel. Alle vier bis acht Minuten kommt eine Fontäne. Mal einen Meter hoch, mal bis zu fünfundzwanzig Meter. Das auf ein Foto zu bannen ist alles andere als einfach.

In Laugaras beziehen wir auf einem zwar schönen aber sehr einfachen Zeltplatz unser Nachtquartier. Morgen sind die anderen Sehenswürdigkeiten des „Golden Cirkle“ dran.
Aber vorher muss ich noch meine Fliegen von der Frontscheibe putzen.

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Island 2010
Vorwort

Island 2010 – 1
Fahrt bis Flensburg
Nach Hanstholm zur Fähre
1. Tag an Bord
2. Tag an Bord

Island 2010 – 2
Ankunft in Island – Bakkagerdi
Papageientaucher, Torfhäuser in Mödrudalur, Dettifoss, Asbyrgi
Schlucht Asbyrgi, Dettifoss; Halbinsel Tjörnes

Island 2010 – 3
Myvatn Akurery, Godafoss
Saudarkrökur, Halbinsel Skagi
Hochlandpiste Kjölur, Gullfoss und Geysir

Island 2010 – 4
Golden Cirkle
Halbinsel Kevlavik, Grindavik
Seljalandsfoss, Skogafoss, Vik

Island 2010 – 5
Entlang der Südküste
Hochland, Landmanalaugar, Südküste bei Vik
Jökulsarlon, Djupivogur
Ostfjorde, Egilstadir, Bakkagerdi

Island 2010 – 6
Auf die Fähre Richtung Heimat
Auf der Fähre
Ankunft in Dänemark und Heimfahrt