Island 2010 – 6

19.08.2010 Donnerstag
Auf die Fähre Richtung Heimat

Heute Nacht habe ich miserabel geschlafen. Die ganze Nacht zerrte ein böiger Wind an unserem Auto herum. So dass unser Vordächlein dauernd knarzte. Immer wieder prasselten Regenschauer aufs Auto. Kein normales, gleichmäßig andauerndes Prasseln sondern immer nur ein Duscher. Dafür musste ich dann ein paarmal nachts raus. Tolle Nacht sag ich nur.
Früh um Sechs klingelt der Wecker. Also aufstehen und zusammenpacken. Und das bei dem Wetter. Frühstück fiel aus. Das holten wir dann unterwegs nach, als das Wetter mal kurz Pause machte. So kommen wir nach Sedysfjördur zum Hafen. Hier werden die Autos in verschiedene Schlangen vorsortiert und so dicht an den Vordermann heran gewunken, das man nicht einmal mehr zu Fuß von einer Schlange durch zu anderen gehen kann. Und hier seh ich dann die Norrönna einlaufen. Sie ist ein wirklich großes, beeindruckendes, wenn auch kein schönes Schiff.

Es dauert tatsächlich Stunden bis ich ins Schiff komme. Tanja musste zu Fuß einchecken. Bei der Einfahrt ins Schiff darf nur der Fahrer im Auto sein.
Als ich dann zur Kabine komme, mit der Erwartung Tanja schon wartend vorzufinden, ist die Kabine leer. Wie geht das denn? Tanja hat sich vor mehr als einer Stunde auf den Weg gemacht. Direkt nach mir kommt Tanja. Die ganzen Fußgänger mussten vor dem CheckIn stundenlang warten, bevor mit der Abfertigung überhaupt begonnen wurde.
Aber egal. Wir setzen uns jetzt auf das Oberdeck unter ein Vordach um einen letzten Blick auf Island werfen zu können. Und Island ziert sich heute etwas. Erst verhüllt es sich mit Wolken und Regen, dann lässt es sich von der Sonne anstrahlen. Aber nur um gleich darauf den Nebelvorhang wieder zu zuziehen. Und wenn man denkt das war′s. Jetzt sehen wir nichts mehr von der Insel, dann liegt es in strahlendem Sonnenschein hinter dem Schiff.

Irgendwann sieht man wirklich nichts mehr, da beschließen wir noch schnell ein Bierchen einzukaufen für Tanjas Magen. Nur dumm, dass der Shop erst in einer Stunde aufmacht. Was soll’s. Wir haben letzte Nacht so schlecht geschlafen, da schadet ein Nickerchen sicher nicht. Falsch gedacht. Es schadet doch. Als wir nach etwa zwei Stunden aufwachen ist uns beiden flau im Magen. Ich geh also allein shoppen. Dann ein Bier und ein paar Erdnüsse später ist klar, mein Magen braucht die Beruhigung viel dringender als Tanjas. Mann ist mir schlecht. Gut, der Seegang ist heftig, aber das ist doch ein wirklich großes Schiff. Und mir hat Schaukeln, in welcher Form auch immer, noch nie etwas ausgemacht. Den Rest des Tages verbringe ich dösend und schlafend im Bett. Nur unterbrochen von eiligem ins Bad stürzen.


20.08.2010 Freitag
Auf der Fähre

Als ich aufwache ist es Nacht. Und noch etwas ist anders als gestern. Das Schiff schaukelt nicht. Nach einem Blick aus dem Fenster weiß ich auch warum. Wir liegen im Hafen von Thorshaven auf den Faröern. Aus dem Fenster kann ich einen Blick in den Hafen werfen. Leider liegt unsere Kabine ganz im vorderen Teil des Schiffes, so dass ich vom Treiben im Hafen nicht viel mitbekomme. Zum an Deck gehen ist mir das Wetter aber nicht gut genug. Außerdem ist es vier Uhr am Morgen. Lieber geh ich erst mal duschen. Gestern hat mir dafür das Schiff zu sehr geschaukelt. Und im Anschluss zurück ins Bett. Um sieben Uhr wach ich wieder auf. Da laufen wir gerade aus. Das Wetter ist immer noch nicht besser. Also kein Grund aufzustehen. So gegen Mittag stehen wir dann wirklich auf. Es scheint die Sonne, also setzen wir uns an Deck. Leider weht ein so kalter Wind, dass ich Tanja überzeuge, ins fast überdachte Skydeck umzuziehen. Hier halten wir es dann einige Zeit aus. Nur nach etwas zu Essen haben wir beide kein Verlangen.
Irgendwann am späten Nachmittag passieren wir eine ganze Reihe von Inselchen, die malerisch aus dem Wasser schauen. Die Fahrt geht mittendurch. Leider sind die Wolken zurück und der Wind hat aufgefrischt. Aber es wird wärmer.


21.08.2011 Samstag
Ankunft in Dänemark und Heimfahrt

Ich hab recht gut aber sehr kurz geschlafen. Von Tanja höre ich dass es nachts mal richtig rau zuging auf dem Meer. Ich kann dazu nichts sagen, ich hab’s verschlafen. Meine Seekrankheit von vorgestern ist weg. Zum Glück. Heute scheint wieder die Sonne. Daher verbringen wir die zwei Stunden zwischen räumen der Kabine und der Ankunft in Dänemark auf dem halboffenen Deck der Skybar. Tanja kann die Fahrt aber nicht genießen. Ihr macht der Seegang zu schaffen.

Endlich kommt Dänemark in Sicht und endlich wird das Auto Deck geöffnet. Tanja muss diesmal nicht zu Fuß gehen, sondern darf mit aufs Auto Deck. Zuerst stehen wir vor der falschen Treppe. Diese führt nicht ins Deck drei. Ein Stück weiter ist noch eine. Und vor dieser ist ein Megastau.
Endlich unten angekommen machen wir die Tür auf und sehen, direkt davor steht ein Container. Also über die andere Seite. Tür auf und – noch ein Container. Toll! Jetzt dürfen wir uns an den Containern vorbei, längs durch die Fähre quetschen. Der Boden ist patschnass und es stinkt wie in der Fischfabrik.
Endlich sind wir bei unserem Auto und kommen nicht hinein. Es ist so dicht eingeparkt das nur die Fahrertür weit genug aufgeht, das man sich durchquetschen kann. Wir sehen etliche Leute vor Ihren Autos stehen, die gar nicht hinein kommen. Dann geht es auf einmal ganz schnell. Von hinten her werden die Reihen aufgelöst, weil vorne noch die Container stehen. Zweimal rangiert und wir sind raus.
Nun fahren wir die paar Kilometer zu unserem Übernachtungsplatz von der Herfahrt. Dort räumen wir das Auto auf und ganz wichtig, wir frühstücken. Mit festem Boden unter den Füssen geht es auch Tanjas Magen wieder gut.

Zur weiteren Heimfahrt wäre eigentlich nichts weiter zu berichten. Der Plan sah vor, durch Dänemark durch nach Deutschland zu fahren, an einem Autohof etwas zu essen, noch ein Stück zu fahren und dann irgendwo zu schlafen bevor es ganz nach Hause geht.
Der erste Autohof den wir ansteuern hat den Charme einer Betriebskantine. Wir wollen aber wie im Restaurant, einen Tisch mit Bedienung, ein Schnitzel mit Pommes oder was anderes deftiges und danach einen Espresso. Soweit meine Vorstellung. Es ist gerade mal zwanzig Uhr. Da kommen wir noch an einigen Autohöfen vorbei. Also weiter.
Bei uns im Süden der Republik ist meine Vorstellung bei allen Autohöfen die ich kenne, zu erfüllen. Nicht so im Norden. Teilweise ganz schön weit weg von der Autobahn, wenig einladend und das Restaurant um die Zeit schon geschlossen. In Hamburg ist noch einer, quasi schon unter der Autobahnbrücke. Der sieht recht einladend aus, obwohl er sehr klein ist. Leider hat er seit einer halben Stunde geschlossen. Also Änderung der Taktik. Probieren wir es mit Raststellen.
Die ersten wirken schon von außen so unfreundlich, das wir direkt weiter fahren. Dann kommt eine, mit der könnte ich mich arrangieren. Auch vom Typ Kantine aber in freundlich. Wir stehen am Tresen und warten darauf dran zu kommen, da kommt ein Trupp grölender Schalke-Fans herein. Das brauch ich jetzt echt nicht. Nix wie raus.
Ich hab die Faxen dick! Das Navi sagt in vier Stunden könnte ich Zuhause sein, wenn ich keine weiteren Pausen einlege. Wäre ,ne Überlegung wert.
Bei Soltau kommt noch ein Autohof. Letzte Chance. Wenn der nichts taugt dann fahren wir nach Hause durch. Doch oh Wunder, angenehme Atmosphäre, Bedienung, eigentlich ein Platz wo man es aushält. Hier bekommen wir unser Schnitzel und danach noch einen Espresso. Und wir finden auf dem Parkplatz der Therme in Soltau noch einen schönen Platz zum Übernachten. Na also, geht doch.

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Island 2010
Vorwort

Island 2010 – 1
Fahrt bis Flensburg
Nach Hanstholm zur Fähre
1. Tag an Bord
2. Tag an Bord

Island 2010 – 2
Ankunft in Island – Bakkagerdi
Papageientaucher, Torfhäuser in Mödrudalur, Dettifoss, Asbyrgi
Schlucht Asbyrgi, Dettifoss; Halbinsel Tjörnes

Island 2010 – 3
Myvatn Akurery, Godafoss
Saudarkrökur, Halbinsel Skagi
Hochlandpiste Kjölur, Gullfoss und Geysir

Island 2010 – 4
Golden Cirkle
Halbinsel Kevlavik, Grindavik
Seljalandsfoss, Skogafoss, Vik

Island 2010 – 5
Entlang der Südküste
Hochland, Landmanalaugar, Südküste bei Vik
Jökulsarlon, Djupivogur
Ostfjorde, Egilstadir, Bakkagerdi

Island 2010 – 6
Auf die Fähre Richtung Heimat
Auf der Fähre
Ankunft in Dänemark und Heimfahrt