Rumänien 2012 – 5

Tag 1 bis 3
Tag 4 bis 5
Tag 6 bis 7
Tag 8 bis 9

Tag 10 – 01.08.2012 – Mittwoch

Unterwegs im Fagaras-Gebirge und weiter über Curtea de Arges.

Heute gibt es nicht so viel zu berichten. Es bleibt weitgehend trocken. Über malerische Wege, die fahrerisch nicht besonders anspruchsvoll sind, gelangen wir erst durch enge Schluchten, dann immer höher bis hinauf auf 2028 m, und damit bis über die Baumgrenze. Wir sind hier im Fagaras Gebirge. Genauso schön aber unspektakulär wie hinauf, geht’s auf der anderen Seite wieder hinab ins Tal.

Ziemlich gute Straße
Oberhalb der Baumgrenze
Blick über die Gipfel der Umgebung

Langsam aber sicher geht mein Sprit zur neige. Knut zittert schon. Er hat Angst, er muss mich bis zur nächsten Tankstelle abschleppen. Wir bewegen uns wieder auf die Hauptstraße zu. Hier muss es doch irgendwo eine Tankstelle geben. Aber nein, wir rollen durch Dörfer und Städtchen und weit und breit nichts. Da ein Hinweisschild. Aber zu früh gefreut. Es ist nur eine Gastankstelle. Auf der Hauptrasse fahren wir dann durch eine wirklich große Stadt. Und endlich können wir auch tanken. Knut atmet auf. Zuvor sind wir aber noch an zwei weiteren Gastankstellen vorbei gekommen.

Herunter hängendes Brückengeländer
Durchaus kein Einzelfall
Ein Dorf am Weg

Auf dem weiteren Weg ziehen wieder Wolken auf. Knut versucht das Wetter zu überlisten und schlägt das Lager vor dem Bergrücken auf, hinter dem die Wolken vor kommen. Zuerst sieht es aus, als Würde das klappen. Ich kann noch ohne Regen duschen und die anderen schüren derweil den Grill an. Aber pünktlich zum Essen sitzen wir wieder alle unter der Markise.

Tag 11 – 02.08.2012 – Donnerstag

Über Sibiu und Beius Richtung Oradea.

Wenn man es genau nimmt, dann sind wir heute schon auf dem Heimweg. Es ist schön und heiß. Wir versuchen Strecke zu machen.

Unterwegs überholen wir zwei Autos, die zu unseren verhinderten Mitreisenden passen könnten. Es sollten doch nach der ersten Woche noch zwei Autos zu uns stoßen. Aber zuerst hatte ein Auto Probleme mit der Kupplung, dann verschätzten Sie sich mit den erzielbaren Reisegeschwindigkeiten, besonders auf den rumänischen Nebenstrecken. Für 40 km kann man da schon mal vier Stunden brauchen. Bei einem Stopp sprechen wir mit den Leuten. Es sind tatsächlich die, die wir dachten.

Wir sehen uns die Fahrzeuge an und denken uns, dass es vielleicht doch besser war, dass die beiden nicht dabei waren. Beim Defender haben wir keine Bedenken. Aber der Hilux mit selbst geschreinerter Wohnkabine ist uns suspekt. Einerseits hat er eine Anhängerkupplung Typ Erdanker dran, andererseits eine Kabine aufgeladen, die aus Holz zusammengespaxt und nur mit Spanngurten am Fahrzeug befestigt ist. Unserer Meinung nach hätte sich die Kabine, auf den Strecken die wir gefahren sind, entweder in ihre Einzelteile zerlegt, oder er hätte sie einfach nur verloren.

Kurz vor Oradea landen wir auf einem einfachem Campingplatz. Zwar mit Pool, aber ohne Duschen. Dafür ist das Wetter klasse. Erstmal die Markise aufgebaut. Auch zum trocknen aber viel wichtiger als Sonnenschutz. Dann einen Becher Wein eingeschenkt und der Abend kann kommen.

Mit Knut diskutierte ich dann bis spät in die Nacht noch. Das kam bisher noch nie vor. So gegen 22.00 Uhr verschwand Knut immer schon im Bett. Heute haben wir scheinbar das passende Thema getroffen. Alte Autos im allgemeinen und alte Toyota-Geländewagen im besonderen.

Tag 12 – 03.08.2012 – Freitag

Über Oradea, Budapest und Györ bis fast an die Slowenische Grenze.

Der Campingplatz war zwar schön gelegen, aber die Sanitäreinrichtungen ließen sehr zu wünschen übrig. Nur vier Toiletten, für die gemeinsame Nutzung von Mann und Frau, und ein Waschbecken. Das war’s. Keine Duschen, kein Wasserhahn zum auffüllen des Trinkwassers. Bei dem schönen Wetter vermisste ich am meisten die Duschen. Zumal mein Wassersack zum Duschen auch gerade leer ist.

Mehr gibt es heute eigentlich nicht zu erzählen. In Oradea haben wir nochmal die Tanks randvoll gemacht. Diesel ist hier etwa 20 Cent billiger als Zuhause.
Der Rest war nur wieder eine Verbindungsetappe zu dem Campingplatz kurz vor der Slowenischen Grenze, auf dem wir herwärts schon übernachtet haben.

Was uns heute auffällt ist der rücksichtslose Fahrstil, besonders der deutschen Autofahrer. Die Rumänen fahren zwar auch sehr chaotisch, aber sie lassen dir dabei genug Platz. Die Deutschen halten einfach drauf.

Leider verabschieden sich hier Knut und Toni von uns. Sie haben noch einen Termin und müssen zusehen, das Sie nach Hause kommen. Das heißt dann die Nacht durch fahren.
Wolfgang und ich übernachten lieber und fahren morgen ganz entspannt nach Hause.

Aber vorher wird ausgiebig geduscht und im Restaurant lecker gegessen. Ich bestelle mir eine Suppe als Vorspeise und danach eine gemischte Grillplatte. Die Suppe entpuppt sich dann als Eintopf, der zwar sehr lecker ist, aber schon ganz allein als Mahlzeit reichen würde. Danach noch die Grillplatte. Das war dann wohl ein Papp-Satt-Menü. Ich kann mich kaum mehr rühren mit dem vollen Bauch.

Tag 13 – 04.08.2012 – Samstag

Über Bratislava, Brünn, Prag und Pilsen nach Hause

Ohne besondere Vorkommnisse fahren wir durch Slowenien, dann durch Tschechien über Brünn (Brno), Prag (Praha) und Pilsen (Plzen) nach Hause.

Fazit

Auch wenn die Reaktionen vieler Leute auf mein geplantes Reiseziel, erstmals nur Verständnislosigkeit hervor riefen, kann ich dieses Land als Urlaubsziel nur wärmstens empfehlen. Besonders auf dem Land überrascht die Freundlichkeit der Bewohner den Gästen gegenüber. Wie oft wurde gelacht und gewunken, wenn man durch irgendein Dorf fuhr.

Es gibt hier viele ursprüngliche Natur mit teilweise sehr anspruchsvollen Verbindungswegen. Der Lebensstandard im Land ist deutlich niedriger als bei uns. Aber man bekommt alles was man braucht. Ob Geldautomat oder Tankstelle alles ist zumindest in den größeren Ortschaften flächendeckend verfügbar. Lebensmittelläden gibt es in fast jeden Dorf. Die Preise sind noch niedrig. Allerdings nicht unbedingt für Importwaren. Überall sind Obst- und Gemüsestände neben den Straßen. Die Grundversorgung ist also gesichert.

Wer allerdings einen All-Inklusive-Urlaub machen will, der ist hier falsch. Bestimmt gibt es auch solche Angebote. Aber der Reiz dieses Landes liegt für mich nicht in den Zentren sondern in der Natur.

Nachtrag für Knut.

Wir haben gewitzelt wie man Blazer übersetzen kann. Darauf hin wollte er eine Übersetzung für Chevrolet. Wird hiermit geliefert.

Charme eines Vehikels rostiger oder loser Einzel-Teile,
Behäbig langsam ans Ziel einer Reise.

Statistik

Insgesamt bin ich 3944 km unterwegs gewesen.

Trotz vieler Geländestrecken, dem Fahren mit Klimaanlage und den seitlich an meinem Auto montierten Staukisten und der Markise hatte ich einen Durchschnittsverbrauch von nur 11,9 Litern auf 100 km. Man ist halt deutlich langsamer unterwegs als Zuhause.