Rumänien 2012

Im Sommer 2012 war ich mit meinem Bruder in Rumänien. Allerdings waren wir zu zweit, mit zwei Autos unterwegs.
Wir haben ein ganz spezielles Verhältnis zueinander. Wir vertragen uns recht gut, wenn wir genug Abstand haben. Wären wir zusammen mit einem Auto gefahren, wäre einer mit dem Zug oder gar nicht mehr nach Hause gekommen.

Hier mein Reisetagebuch:

Tag 1 – 23.07.2012 – Montag

Start 08.00

Fahrt über Pilsen Prag Brünn – Besichtigung Schloss Lednice – Slowenien Landstraße – Camping Kis-Duna in Ungarn, dicht hinter der Grenze.

Früh um 08.00 traf ich mich mit meinem Bruder an einer Tankstelle in Kulmbach. Eigentlich war es eher kurz nach 08.00. Ich habe vorher noch schnell beim Bäcker und Metzger, Verpflegung für die Reise eingekauft. Eine kurze Begrüßung und schon ging es los.
Unsere heutige Etappe startete über Pilsen (Plzen) und Prag (Praha) in Richtung Brünn (Brno). Kurz hinter Prag trafen wir unseren Scout Knut und seinen Stiefsohn Toni. Damit ist unsere Reisegesellschaft komplett. Eventuell stoßen in ein paar Tagen noch ein paar Mitreisende zu uns, aber es weis noch keiner ob das wirklich klappt.
So fuhren wir gemeinsam, an Brünn vorbei, bis kurz vor die slowenische Grenze. Hier zweigten wir ab nach Lednice um das gleichnamige Schloss zu besichtigen.

Schloss Lednice

Durch den wirklich toll angelegten Schlosspark kamen wir zum Schloss, einem vor kurzem erst renovierten Gebäudekomplex mit vielen Türmchen, Balkonen, Verzierungen und wirklich tollen Stuckarbeiten. Angebaut war eine wirklich große Orangerie. Damals ein Muss für den hier residierenden. Heute ein, von der Optik her, zu moderner Gebäudeteil, im Gegensatz zum Rest des Schlosses. Wir umrundeten das Schloss und entdeckten auf der anderen Seite, Nebengebäude die gerade renoviert wurden, oder noch auf ihre Renovierung warteten. Eine wirklich beeindruckende Anlage.

Schloß mit Orangerie
Schloss Lednice

Leider mussten wir auf die Besichtigung des Inneren des Schlosses und der Orangerie verzichten. Unser Zeitplan war hierzu einfach zu eng.

Über die Landstraße durchquerten wir Slowenien Richtung Ungarn, und liefen gegen Abend auf dem Kis-Duna Campingplatz, kurz hinter der Grenze ein.
Hier wurde nach Aufbau unseres Camps als erstes mit, nicht einmal so warmen Wasser, ausgiebig geduscht. Wer weis wann wir dazu die nächste Gelegenheit finden.
Im Restaurant des Platzes erklärte uns Knut jetzt ausgiebig, was uns auf dieser Tour erwarten wird, beziehungsweise wo wir in etwa hin fahren werden. Vor allem aber diente es dem gegenseitigen kennen lernen.

Kurz nach 22.00 ging’s dann ins Bett. Das Fahren strengt doch an.

Tag 2 – 24.07.2012 – Dienstag

Fahrt über Györ, Budapest, Oradea in die Gegend von Beius.

Nach einer ruhigen Nacht war ich doch relativ bald wach. Was soll’s. Zuhause schlafe ich auch nicht länger.
Nach dem Frühstück ging es weiter. Vorbei an Györ und Budapest, bis kurz vor Szeged. Hier zweigten wir Richtung Süd-Ost ab, fuhren über die Grenze und landeten in Oradea.
Als erstes wurde hier getankt, weil der Sprit hier doch noch etwas günstiger ist als Zuhause. Und dann brauchten wir alle Geld. Wechselstuben gab es am Stadtrand massenhaft. Aber nur Knut, bei dem wir unsere Reise bar bezahlten, hatte genügend Bargeld dabei. Wolfgang und ich brauchten aber einen Geldautomat, an dem wir mit Karte Geld ziehen konnten. Also mussten wir rein nach Oradea.

Oradea ist eine Großstadt mit dementsprechendem Aufkommen an Menschen und Autos. Das gepaart mit dem typisch südländischem Chaos, macht das fahren dann etwas anspruchsvoller. Auf der anderen Seite haben die Südländer die Eigenschaft, die ich bei meinen eigenen Landsleuten übrigens schmerzlich vermisse, beim fahren auch mit den Fehlern der Anderen zu rechnen und ihnen dann doch genug Raum zu lassen, wenn Sie selbst mal irgendwo, etwas komisch stehen.
Auf jeden Fall fanden wir relativ schnell einen Geldautomat und konnten die Stadt zügig wieder verlassen. Uns stand der Sinn mehr nach Natur und Stille, als nach Großstadt und Aktion.

Rumänische Neubausiedlung
Eine Neubausiedlung

Bei Beius bogen wir dann endlich ab von der Hauptstraße und fuhren hoch in die Berge. Unterwegs knipsten wir noch schnell ein Neubaugebiet im, für die dortigen Zigeuner typischen Baustiel, mit vielen Türmchen und Verzierungen.

Blick über die Landschaft
Camp in den Bergen

Tag 3 – 25.07.2012 – Mittwoch

In die Region bei „Muntii Apuseni“ und Smida. Besuch einer Eishöhle.

Wieder bin ich früh aufgewacht, und wieder hab ich gut geschlafen.
Ich bin der Erste der fit ist. Aber es kann nicht mehr lange dauern, bis auch die anderen wach sind. Die Sonne scheint schon durch die Bäume. Da kann es nicht mehr lange dauern, bis es warm wird in den Zelten und Autos.

Knuts Auto auf der rumänischen Landstraße

Heute führt uns der Weg über richtig anspruchsvolle Pisten. Viel grobes Geröll und große Steigungen. Dafür dürfen wir dann aber auch tolle Aussichten genießen. Leider ist es relativ Trüb. Etwas mehr Fernsicht wäre schöner.

Piste in den Bergen

Es ist heiß und oft sehr staubig. Ich werde heute Abend auf jeden Fall meine Outdoordusche benutzen.

Mittagspause machen wir im Wald, im Schatten unter den Bäumen.

Immer öfter endet unser geplanter Weg im nichts, oder er wird zum Trampelpfad. Kein Problem für Fußgänger, aber mit unsern Autos haben wir hier keine Chance. Wir sind nicht nicht zimperlich. Aber wir werden hier nicht einfach querbeet durch den Wald fahren. Es gibt in diesem Land genug offizielle Wege die sich zu anspruchsvollen Offroad-Tracks entwickelten. Da brauchen wir keine neuen anlegen.

Bauernhof am Berg

Zum Nachmittag hin gibt es immer wieder etwas Regen. Dafür wird es aber auch etwas kühler.

Der Besuch einer Eishöhle steht auf dem Programm. Als wir parken kommt die Sonne wieder raus. Gerade richtig. Schließlich müssen wir noch eine Dreiviertelstunde laufen, um zur Höhle zu gelangen.
Als erstes geht es mal steil den Berg hoch. Hab ich schön erwähnt, dass ich mich lieber motorisiert fortbewege? Wir sind noch nicht ganz oben, da fängt es schon wieder an zu regnen. Immer nur kleine Schauer. Oder etwas Größere. Was soll’s. Nass sind wir schon, also weiter.
Der Weg wird auch immer schlechter. Bis er auf einmal unpassierbar ist. Also anders herum. Wo ich doch so gern laufe.
Knut legt übrigens ein höllisches Tempo vor. Da komm ich nicht mit. Wieder ein Grund zum lästern.

Das Innere der Eishöhle

Die Eishöhle selbst war dann nicht mal so spektakulär.
Es führte eine hölzerne Treppe hinab zur Höhle, die schon fast zerfallen war. In der Höhle war dann komplett gesperrt. Knut hatte ein Seil mitgebracht um sich nach unten abseilen zu können. Nachdem der Weg nach unten aber sehr steil war und aus Eis bestand, verzichteten wir anderen und betrachteten die Höhle quasi von oben.

In der Mitte der Höhle, die durch ein Loch in der Decke beleuchtet war, war ein riesiger Kegel aus Schnee und Eis. Weiter hinten ragte ein „Eiszapfen“ von der Decke bis zum Boden. Er dürfte fast einen Meter im Durchmesser haben. Ringsum lagen alte Baumstämme. Die scheinbar durch das Loch in der Decke ins innere gefallen sind.
Und es war kalt in der Höhle. Für uns durchnässte Gestalten sogar saukalt. Darum hielten wir uns gar nicht so lange im Inneren auf. Schließlich wollte keiner den Resturlaub mit Schnupfen verbringen.

Der Rückweg war dann deutlich angenehmer zu laufen als der Hinweg. Knut wollte uns ersparen, den selben Weg zweimal gehen zu müssen. So hat er hinwärts einen anderen, anspruchsvolleren Weg gewählt.

Auffahrt zum Camp

In Sichtweite von unserem Parkplatz lag die Auffahrt zur geplanten Campwiese. Oder besser was davon übrig war. Die Straße wurde gerade erneuert, und in der Kurve von der aus die Auffahrt ab ging, lagen Meter hohe Schuttberge. Knut kletterte darüber und meinte dass wir mit etwas schaufeln und etwas fahrerischen Geschick durchaus durch kommen könnten. So schaufelte er auch kurz darauf wie ein Wilder. Noch ein paar große Steine verlegt und tatsächlich war der Haufen kurz darauf zu überfahren. Ich hab vorher nicht geglaubt, dass das machbar ist.

Unser Camp

Zur Belohnung fanden wir oben eine traumhafte Wiese zum übernachten vor, wo wir wieder einmal grillten und uns dann vor dem Nebel und dem Regen unter meine Markise flüchteten. Der Regen hörte dann auf und es wurde windig. Aber es war noch angenehm warm.

Eigentlich wollte ich meine Markise über Nacht stehen lassen. Der Wind wurde aber so stark, dass ich sie dann doch lieber abbaute, bevor ich ins Bett ging.

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