Island 2010 – 1

01.08.2010 Sonntag
Fahrt bis Flensburg

Die Fahrt bisher war relativ gut. Kaum Staus und erträglicher Verkehr.
Wir hatten genug Zeit eingeplant, daher wollten wir uns in Flensburg was zu essen und einen Übernachtungsplatz suchen. Am nächsten Tag noch ein paar Brötchen einkaufen und weiter nach Hanstholm zur Fähre. Soweit die Theorie.

Bis zur Ankunft in Flensburg lief alles nach Plan. Hier wollten wir bei dem guten Griechen, bei dem wir auf einer Norwegentour einkehrten, essen. Gleich an der ersten Ampel in Flensburg habe ich mich, laut Navi, verkehrt eingeordnet. Also Blick in den Spiegel, hinter mir alles frei, Rückwärtsgang, Gas, Krach … !?!
Stand da doch so ein kleiner Honda hinter meinem Auto. Ich hab ihn nicht gesehen. Weder im Innen- noch in den Außenspiegeln. Der Fahrer, ein junger Typ blieb Gott sei Dank relativ ruhig. Die Schuldfrage war klar also erst einmal Daten ausgetauscht.
Das hätte es jetzt echt nicht gebraucht. Der Honda war hin. Stoßstange und Motorhaube krumm. Ein Scheinwerfer zerbrochen und die Motorhaube ging nichtmehr auf.
Um den Mist muss sich jetzt die Versicherung kümmern und ich später mit höheren Beiträgen bezahlen.

Jetzt ist so viel Zeit vergangen, dass wir uns, solange es noch hell ist, einen Übernachtungsplatz suchen sollten. Uns schwebt ein Schwimmbadparkplatz vor, der etwas außerhalb liegt. Dort angekommen müssen wir feststellen, dass hier gerade ein Marathon, Triathlon oder so ähnlich läuft. Der Platz scheidet auf jeden Fall schon mal aus. Ein anderer Platz, direkt an der Förde geht so, ist aber sehr überlaufen. Und beim Wohnmobilstellplatz ist alles da, außer Platz.
Jetzt suchen wir erst mal unseren Griechen − und finden ihn nicht. Wir fragen an der Tankstelle, bei der wir damals den Tip bekamen, nur kennt man ihn dort auch nicht.
„Fahren Sie in die Innenstadt. Da werden Sie bestimmt was Leckeres finden“. Toller Tip!
Während der weiteren Suche haben wir dann unseren späteren Übernachtungsplatz gefunden. Ein schnuckeliger, von hohen Hecken umsäumter Parkplatz in einem Industriegebiet, vor einer stillgelegten Sportanlage.
Danach fanden wir auch noch einen Griechen, aber darüber decken wir lieber den Mantel des Schweigens.


02.08.2010 Montag
Fahrt zur Fähre

Die Übernachtung in Flensburg war alles andere als ruhig. Tanja hat sich den Magen verrenkt und daher fast nicht geschlafen. Das kam auch nicht unbedingt der Stimmung zugute die nach meinem gestrigen, absolut unnötigen Unfall schon auf dem Tiefpunkt war. Wenigstens klappte Heute so einiges. Auf Anhieb fanden wir eine Gelegenheit um noch etwas Proviant einzukaufen und direkt daneben eine Poststelle um einen dringenden Brief aufzugeben. Ab jetzt waren wir also wieder unterwegs.

Kurz vor der dänischen Grenze haben wir gefrühstückt. Hierbei merkten wir mal wieder wie verwöhnt wir doch von unseren fränkischen Metzgern sind. Die in Flensburg eingekauften Wurstbrötchen machten satt. Damit ist auch alles positive dazu schon gesagt.

Die weitere Fahrt bis zu einem Rastplatz kurz vor Hanstholm, wo die Fähre ablegt, verlief reibungslos. Und auch den kleinen Parkplatz, bei dem wir uns nicht ganz einig waren, wo er denn genau liegt und auf dem wir übernachten wollten, haben wir auf Anhieb gefunden.
Jetzt haben wir den Nachmittag Zeit um in der Sonne zu liegen. Morgen früh haben wir dann nur noch zwanzig Minuten Fahrt zur Fähre zurück zu legen. Und wenn dann nichts mehr schief geht, sind wir Übermorgen am Abend in Island.


03.08.2010 Dienstag
1. Tag an Bord der Fähre

Wir haben hervorragend geschlafen. Allerdings bin ich, nicht unbedingt zur Freude von Tanja bereits um sechs Uhr auf den Beinen. Kein Wunder, ging es doch gestern schon um zehn ins Bett. Die Sonne strahlt aber es weht ein kräftiger Wind. Als Tanja dann eineinhalb Stunden später auch aufstand, haben wir noch in aller Ruhe gefrühstückt und uns auf den Weg zur Fähre gemacht.

Vor der Fähre wollte ich noch schnell voll tanken, schließlich haben wir ja noch bis neun Uhr Zeit. Kurz vor Hanstholm lesen wir in der Tourbeschreibung das wir nicht um neun Uhr da sein sollen, sondern das wir um neun Uhr den CheckIn passiert haben sollen. Tanken fällt also aus. Was soll′s. Laut Internet ist die Differenz beim Spritpreis zwischen Island und Dänemark minimal.

In Hanstholm sehen wir, die Fähre ist schon da. Und ein Riesenstau zieht sich durch den ganzen Ort. Mit dem CheckIn wird es wohl etwas später als neun. Irgendwie klappt dann aber alles doch ganz reibungslos. Abgesehen davon, dass Tanja das Auto direkt vor der Fähre verlassen und zu Fuß an Bord gehen muss. Auf der Fähre stehe ich dann mit meinem Auto in einer Reihe mit Geländewagen und Kleinbussen, mit nur minimalen Abständen nach allen Seiten. Gut das ich vor der Fähre noch schnell alles griffbereit vorgerichtet habe. In der Fähre hat man weder den Platz noch die Zeit seine sieben Sachen zusammen zu suchen.
Mit unseren beiden Taschen bin ich dann unterwegs durchs Schiff, auf der Suche nach unserer Kabine. Und dann lief alles erst mal prächtig.
Die Kabine war sehr angenehm. Die Verpflegung an Bord war gut. Und selbst Tanja, die Angst hatte auf See sofort seekrank zu werden, genoss die Sonne auf dem Oberdeck und die eine oder andere Mahlzeit. Spät nachmittags legten wir uns nur mal kurz zu einem Nickerchen hin. Etwa um Halb Neun Abends wachte ich auf, organisierte was zu Essen und ein Bierchen und das Nickerchen wurde fortgesetzt. Tanja schlief tief und fest. Trotz stärker werdenden Seegangs schlief Sie schon vor mir. Guinness ist schon ein toller Stoff.


04.08.2010 Mittwoch
2. Tag an Bord

Es ist sieben Uhr. Ich hab ausgeschlafen. Kein Wunder. Wenn ich das Nickerchen von gestern mit rechne, dann habe ich etwa dreizehn Stunden geschlafen. Das könnte reichen. Tanja schläft immer noch. Sie wird erst wach als ich aufs Toi muss. Habt Ihr schon mal eine Absaugetoilette gehört? So was weckt Tote auf. Natürlich auch Tanja.
Jetzt wo Sie wach ist, geht es Ihr doch nicht so toll. Frühstücken geh ich also alleine. Und auch auf dem offenen Deck sitze ich später alleine. Dabei hätte Ihr die frische Luft, so im Windschatten der Skybar bestimmt gut getan.
Das hoffte man auch von einer Frau, die vom Schiffsarzt und Ihrer Familie an Deck gebracht wurde. Ihr ging es gar nicht gut. Sie hätte gern gebrochen, wenn Sie es nur gekonnt hätte. Nur wenig später wurde Sie vom Doc, wahrscheinlich auf die Krankenstation gebracht. Da ging ich doch gleich mal los um nach Tanja zu sehen. Der geht es zwar gerade auch nicht gut aber um Längen besser als der Frau vorhin.

Da wir ja nicht von Bord gingen, kann ich von den Faröern nur einen oberflächlichen Eindruck, vom Schiff aus wiedergeben. Sie bestehen aus lauter wunderschönen Felskegeln mit bezaubernden Städtchen oder besser Dörfern dazwischen. Nur Thörshaven, wo die Fähre anlegt, ist abgesehen von ein paar alten Häusern die sehr malerisch mitten im Hafen, auf Felsen direkt am Wasser stehen, kein Hingucker. Im schönsten Sonnenschein standen wir an Deck und sahen dem Ent- und Beladen der Fähre zu.

Tanja geht es etwas besser, also gehen wir erst mal Essen fassen. Während wir noch in der Cafeteria sitzen legt die Fähre auch schon wieder ab. Jetzt sehen wir die malerischsten Bergkegel, bei leider wenig Sonne und am Schluss mit viel Nebel und der dazu gehörenden Nässe. Da gehen wir lieber wieder unter Deck.

Mit einem Bier versuchen wir Tanjas Magen vom aufkommenden Seegang abzulenken. Aber Carlsberg ist hier bei weitem nicht so gut wie Guinness. Es könnte aber auch daran liegen, dass in der Carlsbergdose ein Drittel weniger Inhalt ist.

In der Kabine ist ein Hosenbügler angebracht. Da versuche ich doch glatt mal meine Hose zu bügeln. Es gibt zwei Einstellungen: 15 und 30. Ich wähle die 30 und Tanja malt sich bildlich aus wie ich die Hose aus dem Bügler nehme und die mittlerweile verkohlten Hosenbeine zu Staub zerfallen. Dann müsste ich mit meiner jetzt kurzen Hose das Schiff verlassen. An meine Ersatzhosen im Auto komme ich ja nicht heran.

Dreißig Minuten später sind die Hosenbeine noch dran. Das probierte ich doch gleich nochmal. Weil so ganz überzeugte mich das Ergebnis nicht.
Knitterlook ist doch wieder In, oder?

Was soll ich sagen, es wurde dann doch wieder eine unruhige Nacht. Ursprünglich hatten wir geplant, mal nachts einen Spaziergang übers Deck zu machen und ein wenig in die Sterne zu schauen. Bei dem Wetter wird das nichts. Vielleicht haben wir ja auf der Heimfahrt mehr Glück.

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Island 2010
Vorwort

Island 2010 – 1
Fahrt bis Flensburg
Nach Hanstholm zur Fähre
1. Tag an Bord
2. Tag an Bord

Island 2010 – 2
Ankunft in Island – Bakkagerdi
Papageientaucher, Torfhäuser in Mödrudalur, Dettifoss, Asbyrgi
Schlucht Asbyrgi, Dettifoss; Halbinsel Tjörnes

Island 2010 – 3
Myvatn Akurery, Godafoss
Saudarkrökur, Halbinsel Skagi
Hochlandpiste Kjölur, Gullfoss und Geysir

Island 2010 – 4
Golden Cirkle
Halbinsel Kevlavik, Grindavik
Seljalandsfoss, Skogafoss, Vik

Island 2010 – 5
Entlang der Südküste
Hochland, Landmanalaugar, Südküste bei Vik
Jökulsarlon, Djupivogur
Ostfjorde, Egilstadir, Bakkagerdi

Island 2010 – 6
Auf die Fähre Richtung Heimat
Auf der Fähre
Ankunft in Dänemark und Heimfahrt